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BIM in Deutschland: der Stufenplan 2015/2020 und die Straßen- und Eisenbahn-Pilotprojekte

BIM in Deutschland: der Stufenplan 2015/2020 und die Straßen- und Eisenbahn-Pilotprojekte

BIM in Deutschland: In Erwartung der verpflichtenden Einführung von BIM für öffentliche Bauvorhaben ab 2020 wurde eine Reihe von Pilotprojekten für Straßen und Eisenbahnen gefördert

In den letzten Jahren hat BIM eine immer wichtigere Rolle bei der Verbesserung des Bausektors in Europa gespielt. Die verschiedenen europäischen Länder treiben die verpflichtende Anwendung von BIM stark voran.

In diesem Artikel analysieren wir, wie die BIM-Methode in Deutschland angewendet wird.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat im April 2013 eine "Kommission für die Reform von Bauprozessen" aktiviert, um dihttps://www.bmvi.de/EN/Home/home.htmle zu verabschiedenden Richtlinien und Bundespolitiken auszuarbeiten.

Die Initiative sollte folgendes sicherstellen:

  • Ein größeres Vertrauen und eine bessere Einbeziehung der Fachplaner in die BIM-Nutzung bei großen Infrastrukturprojekten
  • Eine bessere und effizientere Verwendung von Bundesmitteln bei öffentlichen Arbeiten
  • Eine Verbesserung des internationalen Rufs der deutschen Industrie im digitalen Bausektor

2015 hat Deutschland begonnen, sich am Beispiel des Vereinigten Königreichs zu inspirieren, das inzwischen Marktführer in der BIM-Verwendung im Bausektor geworden ist.

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Eindruck des 2. BIM-Gipfel, Vorträge zu Beispielen

Die deutschen Beamten und Politiker haben sofort die Vorteile des kollaborativen Ansatzes der neuen digitalen Methoden bei Entwurf, Umsetzung und Verwaltung öffentlicher Bauten erkannt.

BIM wurde als ein sehr nützliches Mittel zur Effizienzsteigerung des Gebäudebestandes erkannt.

Die neuen digitalen Technologien im Bauwesen konnten daher sofort in einen bereits bestehenden Wandlungsprozess des Bausektors integriert werden. In der Tat wurde das Problem der Innovation in Bauprozessen in Deutschland bereits seit geraumer Zeit diskutiert.

BIM wurde als Lösung für die ständig steigenden Kosten in Planung/Bauwesen anerkannt, die auch durch anhaltende Rechtsstreitigkeiten und Kommunikationsprobleme in Entscheidungsprozessen verursacht wurden. Dies wurde zu einem noch größeren Problem, weil die deutschen Behörden in den letzten zehn Jahren einen Rückgang der Rentabilität des Baumarkts und der Eröffnung von neuen Baustellen festgestellt hatten.

Rasso Steinmann, Leiter der BIM Coordination Group und des German Chapter of building SMART International erklärte:

"Deutschland als Institution erkennt BIM als geeigneten Weg und unterstützt es mit angemessener Finanzierung. Wir müssen uns nur auf das weitere Engagement und Bewusstsein aller Beteiligten konzentrieren."

bim-in-germanyBIM-Schritte in Deutschland, die öffentliche Initiative

Diese Politik wurde 2015 mit der Genehmigung des Stufenplans „Digitales Planen und Bauen“ der Ministerkommission verstärkt. Die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung und Digitalisierung von Prozessen wird als notwendiger Schritt zur Branchenentwicklung erachtet.

Mit dem Inkrafttreten des Stufenplans erklärte im Jahr 2015 Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, dass die BIM-Anwendung bis Ende 2020 für alle Verkehrs- und Infrastrukturprojekte verpflichtend wird.

In der Tat hat das Ministerium kürzlich die deutschen Auftraggeber mit geeigneten Programmen finanziert, um sie beim Übergang zu BIM zu unterstützen. Die Regierung wird auch Pilotprojekte fördern und Unternehmen unterstützen, um die neuen digitale Werkzeuge besser kennenzulernen und zu verwalten.

Seit 2016 fördert das Ministerium finanziell verschiedene BIM-Pilotprojekte, insbesondere im Zusammenhang mit Modernisierungsprojekten im Straßen- und Eisenbahnbau.

Der von der Ministerkommission erstellte Stufenplan 2015/2020 erstreckt sich in drei Phasen:

Schematische Darstellung des Stufenplans

Schematische Darstellung des Stufenplans

Die drei Schritte des BIM-Programms

  1. Vorbereitungsphase 2015/2017 und Vertiefung:
    • der optimalen Bedingungen für den BIM-Einsatz in großen Infrastrukturprojekten
    • der rechtlichen und technischen Rahmens
    • der Standards
    • der Strategien zur BIM-Anwendung
    • von vier Pilotprojekten, wie z.B. dem Tunnel der “Deutsche Bahn Netz AG” in Rastatt
  2. Erweiterte Pilotphase (Niveau I) 2017/2020 mit dem Inhalt:
    • umfassende Erfahrungen in der praktischen BIM-Anwendung während der Planungs- und Bauphase zu sammeln
    • weitere Pilotprojekte zu entwickeln (weitere 20 sind geplant) und die laufenden Projekte konstant zu überwachen
    • Richtlinien, Checklisten und Vorlagen für die BIM-Anwendung in zukünftigen Projekten zu entwickeln
    • rechtliche und regulatorische Aspekte zu klären
    • Datenbanken zur Erleichterung der Arbeit mit BIM zu entwickeln
  3. BIM-Niveau I für neu zu planende Projekte ab 2020.

Ab 2020 muss BIM regelmäßig und obligatorisch für die Planung und Umsetzung von Großprojekten im Verkehrs- und öffentlichen Infrastruktursektor angewendet werden.

Planen Bauen 4.0, Die Privatinitiative

Um die BIM-Anwendung weiter zu unterstützen, bildete 2015 eine Gruppe von Verbänden und Unternehmen die deutsche Plattform mit Namen “Planen Bauen 4.0“.

Laut Gruppensprecher der "Planen Bauen 4.0“:

"ist das Haupthindernis für die BIM-Einführung in Deutschland nicht die Technologie, sondern die Kenntnis von BIM durch die Unternehmen."

Die Akteure traditioneller Prozesse wissen nicht, was von ihnen erwartet wird, wer welche Daten zur Verfügung stellt und wer für was verantwortlich ist. Aus diesem Grund möchte die Initiative "Planen Bauen 4.0" klare Richtlinien (keine Verpflichtungen) für die praktische Anwendung von BIM-Methoden festlegen.

Kongress Infrastruktur Digital Planen und Bauen

Der Stufenplan sieht die schrittweise Einführung von BIM-Praktiken in Unternehmen vor und unterstützt dieses Vorhaben mit vom Bund geförderten Pilotprojekten (mit Finanzierungen von 3,8 Millionen Euro, hauptsächlich für Straßen und Eisenbahnen), welche mittels digitaler Werkzeuge von Privatpersonen durchgeführt werden. Die Idee besteht darin, den Sektor durch die Anwendung von BIM in großen Infrastrukturprojekten, die im öffentlichen Besitz sind, aber von nichtöffentlichen Unternehmern ausgeführt werden, auszubilden und anschließend das bewährte Verfahren zu verbreiten.

Die beiden öffentlichen und privaten Pläne haben auch die Industry Foundation Classes (IFC) als gemeinsames Datenformat definiert, wie es bereits in einigen Nachbarländern wie Dänemark und Norwegen erfolgt ist, welche im BIM-Bereich weitere Fortschritte erzielt haben.

Derzeit gibt es in Deutschland zwei offizielle Normungseinrichtungen:

  • Der Verein Deutscher Ingenieure VDI, der größte technisch-wissenschaftliche Verein mit über 150 000 Mitgliedern, ist berechtigt, gesetzliche Baunormen wie bereits die in Vorbereitung befindliche Reihe VDI2552 zu erstellen.
  • Die deutsche nationale BIM-Norm wird nachfolgend vom „Deutschen Institut für Normung (DIN)“ entwickelt, in Zusammenarbeit mit den europäischen Behörden der CEN-Norm (Comité Européen de Normalisation – Europäisches Komitee für Normung).

BIM-in-Deutschland-planen-bauen

Die Erwartungen deutscher Behörden und Unternehmen gehen dahin, mittels BIM-Verwendung eine deutliche Effizienzsteigerung in den Bauprozessen zu sehen, durch eine bessere Planungskoordination und schnellere/bessere Analysemethoden. Die Verbindung der auf Baustellen erfassten realen Daten mit den Kosten wird gemäß der nationalen und europäischen Anforderungen für Projektmanager und Kontrollorgane bei der Durchführung des Projekts als besonders nützlich erachtet.

Das Pilotprojekt Stuttgart 21: Bahnprojekt Stuttgart-Ulm

Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm ist das größte Ausbaukonzept in Deutschland für den öffentlichen Schienenverkehr. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, die von Stuttgart nach Ulm führt und die alte Strecke direkt durch die Hügel schneidet.

Das Eisenbahnprojekt der DB Netz AG ist derzeit noch in Mühlhausen im Täle nahe der Stadt Wiesensteig in Umsetzung und umfasst unter anderem den Bau der Filstalbrücke, einer der größten Eisenbahnbrücken Deutschlands.

Das mit BIM-Werkzeugen erreichbare Ziel besteht darin, schneller, besser und wirtschaftlicher zu bauen. Das Pilotprojekt der Filstalbrücke, welches mit einem vollständigen 3D-BIM-Modell erstellt wurde, zeigt, wie Informationen über Baufortschritt, Kosten und Zeitplan optimal überwacht werden können.

Das neue Eisenbahnprojekt vollständig mit BIM realisiert

Das neue Eisenbahnprojekt vollständig mit BIM realisiert

Die neu errichtete Hochgeschwindigkeitsstrecke entlang der Autobahn A8 stellt eine schnelle und bequeme Verbindung dar. Während die Hochgeschwindigkeitszüge wegen der engen Kurven auf 70 km/h verlangsamen mussten, um das Tal zu durchqueren, können diese nun eine Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h erreichen. Die aktuelle Fahrzeit von etwa einer Stunde zwischen Stuttgart und Ulm wird fast halbiert.

Die Brücke und die Eisenbahnlinie sind noch im Bau und die Arbeiten sollten bis 2021 abgeschlossen sein.

 

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