PAS 1192-3: BIM für die Verwaltung von Immobilienvermögen
PAS 1192-3: hier die vereinfachten „Verfahrensregeln“, um die Anforderungen für die Immobilienverwaltung schnell zu erfüllen
Die Notwendigkeit einer neuen Interpretation der Produktionsprozesse wurde von allen Industriezweigen als Voraussetzung für die Verbesserung von Produktivität und Effizienz empfunden.
Dies hat in der Industriepolitik zu einem Wachstum und Entwicklung von Innovationen sowie zur Digitalisierung der Prozesse geführt.
Für den Bausektor wurde BIM (Building Information Modeling) identifiziert, um den Weg zur Digitalisierung zu öffnen.
Unter den verschiedenen Nationen, die mehr als alle anderen an diesen Prozess geglaubt und in ihn investiert haben, spielt Großbritannien im internationalen Bereich seit jeher eine bedeutende Rolle.
Das erste Regierungsmandat, das die britische Regierung im Jahr 2011 erlassen hat, war die Einführung des BIM und dessen obligatorische Verwendung (mit Stufe 2) im öffentlichen Auftragswesen ab 2016. Es folgte eine Aktualisierung mit einer Entwicklungs-„Vision“ bis zum Jahr 2025. Als Folge dieses starken politischen Druck gab es eine Reihe von Richtlinien und technischen Vorschriften, um den gesamten Sektor in diesem Übergang zu begleiten.
Die British Standard Institution (BSI), die weltweit älteste angelsächsische Institution für Normierung, hat eine umfangreiche und organische Produktion technischer Gesetzgebung erstellt, die international weit verbreitet ist.
Einige dieser Vorschriften wurden kostenlos zur Verfügung gestellt, um die Verbreitung der neuen Methodik zu fördern: unter diesen sind die weltweit bekanntesten PAS 1192 Teil 2 und 3.
PAS 1192 Teil 2 und 3
Die PAS (Publically Available Specification) sind keine echte BS-Standards, können jedoch als Praxiscodes betrachtet werden, welche durch vereinfachte Verfahren implementiert werden, um aufkommende Bedürfnisse schnell zu erfüllen. Sie werden alle zwei Jahre überprüft und können von der British Standard Institution umgehend zurückgezogen werden.
Die PAS 1192 Teil 2 und 3 wurden als zusammenhängend konzipiert, wobei sich die 1192-2 auf die Entwurfs- und Konstruktionsphase eines Gebäudes bezieht “Specification for information management for the capital/delivery phase of construction projects using Building Information Modelling”), während sich die 1192-3 auf die Phasen seiner Nutztungsdauer bezieht (“Specification for information management for the operational phase of construction projects using Building Information Modeling”). Siehe Figur 1 und 2.

Figur 1: PAS 1192-2

Figur 2: PAS 1192-3
Im Zentrum beider Dokumente findet man zwei “Karten” welche die Entwicklung eines Gebäudes darstellen, ausgehend von der anfänglichen Finanzierung bis hin zum Entwurf, Bau, Instandhaltung und Wartung sowie Rückbau und Entsorgung. Siehe Abbildungen 3 und 4.

Figur 3: The information delivery cycle – PAS 1192-2

Figur 4: The information delivery cycle amended for asset management – PAS 1192-3
Das Diagramm (Abbildung 4) schlägt eine umfassendere Darstellung der Betriebsphase des Gebäudes vor, da letztere aus zeitlicher Sicht wesentlich relevanter als die ersten ist.
Beide Diagramme stellen die Common Data Environment (Umgebung für die gemeinsame Nutzung gemeinsamer Daten) dar, wo alle Gebäudedaten gespeichert und verwaltet werden, welche über virtuelle Modelle übermittelt sind.
Die Phasen 1 bis 6 sind eine Darstellung der Entwicklung von Entwurfs und Umsetzung, welche die Erstellung und Entwicklung des Project Information Modells (PMI) erfordern, d.h. ein virtuelles Bauprojekt-Modell.
Nach Erstellung des so genannten “as built” -Modell, beginnt die siebte Phase, und zwar eine lange Phase der Verwaltung des Baus, mit Übergang vom Project Information Model zum Asset Information Model (AIM).
Man kann die Änderung der Linien-Steigung betrachten, welche die Entwicklung beider Modelle darstellt: Der erste Abschnitt ist sehr geneigt, was auf ein schnelles Wachstum der im ersten Teil zur Verfügung gestellten Informationen hinweist. Der zweite Abschnitt ist hingegen weniger geneigt und weist auf eine langsamere Entwicklung während der Verwaltung des realisierten Gebäudes hin.