Was ist ISO 19650?
ISO 19650: das internationale Standardisierungssystem, das alle BIM-Prozesse normiert und die Qualität in digitalen Prozessen sicherstellt
Die Norm DIN EN ISO 19650 sammelt alle nützlichen Informationen, die für die praktische Umsetzung der BIM-Methodik erforderlich sind.
Sehen wir nun, was ISO DIN EN 19650 ist und welche Vorteile und Ziele sie hat.
Was ist ISO 19650?
Die ISO 19650 (Organisation und Digitalisierung über Gebäude und Ingenieurbauwerke, einschließlich BIM -Informationsmanagement) ist eine internationale Norm für das Management von Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks, mithilfe von Building Information Modeling (BIM).
Sie definiert kollaborative Prozesse für das effektive Management von Informationen während der Lieferung und des Betriebs von Gebäuden.
Ursprünglich wurde sie eingeführt, um eine gemeinsame Sprache auf Grundlage von BIM zu fördern und Baufachleute zu ermutigen, BIM in ihren Prozessen zu implementieren.
In der Tat leitet sie sich von den britischen PAS ab, insbesondere von PAS 1192 – 2: 2013, mit Verweisen auch auf PAS 1192 – 3: 2014, und wurde erstellt, um den Regelungsrahmen zu vereinheitlichen und eine optimale internationale Zusammenarbeit im Bausektor zu gewährleisten.
Diese wurde erstellt, um von Fachleuten verwendet zu werden:
- die an der Planungs-, Bau- und Betriebsphase des Gebäudes beteiligt sind;
- die an der Verwaltung und Wartung von Gebäuden nach deren Fertigstellung beteiligt sind.
Sie besteht aus 5 Teilen:
- Teil 1 – allgemeine Konzepte und Grundsätze;
- Teil 2 – Phase der Übergabe des Immobilienvermögen;
- Teil 3 – Prozesse der Entwicklung und Verwaltung von Informationen während der Bauphase;
- Teil 4 – Informationsaustausch;
- Teil 5 – Anforderungen an Informationssicherheit.
Die Teile 1 und 2 wurden im Dezember 2018 angenommen und wurden im Laufe 2019 gemäß dem Vienna Agreement, zu einer europäischen (EN) und nationalen Norm für jeden Mitgliedstaat (mit der Ergänzung nationaler Anhänge).
Es handelt sich um die erste internationale Grundsatznorm (in Bezug auf ISO 9000-Qualität, 14000-Umwelt, 55000-Vermögensverwaltung, 31000-Risiko usw.) für BIM und Digitalisierung im Bausektor, die heute als Referenznorm für alle anderen Normen gilt.
ISO 19650 behält den Ansatz und die Konzepte bei, die sich im Laufe der Jahre in der BIM-Welt konsolidiert haben: Auftraggeber Informationsanforderungen (CI – EIR, Exchange Information Requirement statt Employer), Informationsmanagementplan (pGI – BIM Execution Plan, in Teil 2), Datenaustauschumgebungen (CDE Common Data Environment), Level Of Information Need (LOIN), Project Information Requirements (PIR), usw.
Was sind die Vorteile der ISO 19650?
Die ISO 19650 beinhaltet eine Reihe von Regeln, die entwickelt wurden, um die Einhaltung eines bestimmten Qualitätsstandards für digitale Prozesse und Datenkontrolle im Prozess der Planung, Konstruktion und Verwaltung eines Vermögenswertes zu gewährleisten.
Die Serie ISO 19650, ermöglicht den Arbeitsteams, den Arbeitsaufwand zu minimieren und die Vorhersehbarkeit der Kosten und des Zeitaufwands für die Ausführung einer Arbeit zu erhöhen. Dies wird durch einen gemeinsamen Ansatz für das Informationsmanagement und die Einhaltung der Grundprinzipien der BIM-Methode erreicht.
Zusammenfassend begünstigt die korrekte Anwendung der ISO 19650:
- die Kontrolle der vom Auftraggeber angeforderten Informationen und der Methoden zur Überprüfung dieser Informationen, die Festlegung der Prozesse, der Fristen und der wirtschaftlichen und zeitlichen Ressourcen, die für die Realisierung/Verwaltung/Wartung eines Bauwerks zu investieren sind;
- die Übereinstimmung zwischen den in der Vertragsphase festgelegten Anforderungen und den am Ende des Prozesses erzielten Ergebnissen;
- den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren, die an jeder Phase des Lebenszyklus eines Vermögenswerts beteiligt sind.
Jøns Sjøgren, Leiter des technischen ISO-Unterausschusses, sagt, dass die ISO 19650 bereits zu einer Einsparung von rund 22% bei den Baukosten beigetragen hat.
Was ist das Ziel der ISO 19650 Teil 2?
Die ISO 19650 Teil 2 (Phase der Übergabe des Immobilienvermögens) wurde im Januar 2019 veröffentlicht und beschreibt die Prozesse und Grundsätze in Bezug auf die Planung, das Informationsmanagement und die Kommunikation der Projektteams. Es entwickelt sich als ein einziges großes Flussdiagramm, das jeden Punkt und jeden Schritt veranschaulicht.
Ziel ist es, Empfehlungen für diejenigen bereitzustellen, die an der Verwaltung eines Vermögenswerts beteiligt sind.
Teil 2 der ISO 19650 konzentriert sich auf eine ganz bestimmte Phase des Lebenszyklus eines Bauwerks, d.h. die Phase der Übergabe des Immobilienvermögens.
Die Norm legt fest, dass der Prozess des Informationsmanagements aus 8 Phasen besteht:
- Bewertung der Machbarkeit und Formulierung der Anforderungen;
- Aufforderung zur Angebotsabgabe;
- Angebote;
- Beauftragung;
- Umsetzung;
- Kollaborative Erstellung von Informationen;
- Bereitstellung des Informationsmodells;
- Abschluss des Auftrages.
Jede Phase ist mit der folgenden verbunden, da jede Aufgabe zur nächsten beitragen muss.
Wie erhält man eine ISO 19650-Zertifizierung?
Es gibt keine eigentliche BIM ISO 19650-Zertifizierung, es sind aber Kurse verfügbar, die auf dieser Norm basieren und darauf abzielen, dass der Kursteilnehmer einen international anerkannten Standard für Building Information Modeling (BIM) anwendet.
Zu den wichtigsten gehören die von buildingSMART zertifizierten Kursen, deren internationale Bezeichnung „Professional Certification-Foundation“ ist.
Das professionelle Zertifizierungsprogramm zielt darauf ab, Ausbildungsorganisationen bei der Bereitstellung standardisierter und international anerkannter Inhalte zu unterstützen.
Das am Ende des Kurses ausgestellte Zertifikat, bescheinigt die Kenntnis und Beherrschung der Grundlagen von OpenBIM seitens des Teilnehmers.
Unternehmen, die bereits über gut organisierte und umfassende Arbeitsabläufe im Informationsmanagement verfügen, sind auf dem besten Weg zur Zertifizierung.
Folgend die Anforderungen für Unternehmen, um sich zertifizieren zu lassen:
- Zentralisierung von Projektinformationen und Verwaltungsverfahren von Aktivitäten;
- Einhaltung der Konventionen zur Benennung von Dateien;
- Nutzung einer zentralen Plattform für die Zusammenarbeit und Verwaltung von Dokumenten.
Diese Art von Zertifizierungen, ist nicht nur eine Voraussetzung für die Arbeit an öffentlichen Aufträgen oder die Zusammenarbeit mit bereits zertifizierten Unternehmen. Vielmehr ist es eine Möglichkeit, eine solide Struktur zu erreichen, die alle Workflows und digitale Abläufe verbessert, Kosteneinsparungen gewährleistet, Verschwendung von Ressourcen reduziert und das Risiko von Vertragsstrafen ausschließt.