Wie man eine Dachplanung erstellt: Hier ein Leitfaden mit 4 nützlichen Tipps
Konstruktionsmerkmale, Komponenten, Typologien, Materialien: Hier alle Hinweise zur Dachplanung mit praktischen Beispielen und Dateien zum Download
Die Dachplanung ist einer der wichtigsten Phasen im Planungsprozess eines Gebäudes, da dieser die Innenräume vor Witterungs- und Klimaeinflüssen schützen muss.
Aber wie kann man ein Dach planen? Welche Merkmale sind zu berücksichtigen
In diesem Fokus werden wir die Richtlinien für die Dachplanung verfolgen, ausgehend von den Elementen, aus denen es besteht, bis hin zu den verschiedenen Typologien, um zu identifizieren, welche Deckung am besten geeignet ist.
Beispiele für Dachprojekte
- Im ersten Beispiel, werden wir mit Hilfe einer BIM-Software für den architektonischen Entwurf, ein Satteldach aus verschiedenen Materialien erstellen: Stahlbeton, Holz und Stahl;
- Ein zweites Beispiel betrifft die Gestaltung von drei verschiedenen Dachtypen in Bezug auf die Anzahl der Neigungen, die jeweils aus verschiedenem Material bestehen werden.
In beiden Beispielen sind sofort zum kostenlosen Download DWG-Dateien und 3D-Modelle bereitgestellt.

Schnitt einer Dachplanung
Wie man eine Dachplanung erstellt: Referenznormen
Der normative Teil ist immer grundlegend in einem Entwurfsprozess. Bei der Dachplanung müssen die örtlichen und regionalen Normen und Vorschriften beachtet werden.
Dazu müssen auch allgemeine nationale Vorschriften in Betracht genommen werden, wie z.B. bauliche Aspekte (die in diesem Fokus nicht behandelt werden) des Gebäudes.
Dachteile
Hier einige Elemente die ein Dach charakterisieren:
- Dachfirst – meist die waagerechte obere Kante eines Satteldaches oder anderer Dachformen;
- Dachkehle– bezeichnet eine Linie (Kante) am Dach, an der zwei Dachflächen aufeinandertreffen, wo es eine Innenecke des Gebäudes gibt, d. h. die Ecke hat im Grundriss auf der Innenseite einen Winkel von mehr als 180°;
- Dachgrat – ist eine Kante an einem geneigten Dach, die eine Außenecke bildet, diese entsteht, wenn zwei Dachflächen aneinanderstoßen;
- Dachtraufe – begrenzt die Dachfläche im unteren Teil, wo sich gleichzeitig auch die Dachrinne für die Sammlung von Regenwasser befindet;
- Dachbruch – die Stelle auf einem Dach, an der ein Gefällewechsel stattfindet;
- Ortgang – bezeichnet den seitlichen Abschluss der Dachfläche am senkrecht stehenden Giebel;
- Dachüberstand – den Teil des Daches, der über die Außenwand eines Gebäudes herausragt.

Nomenklatur der Dachteile
Dacharten
Bei der Dachplanung ist es wichtig die Dachform zu berücksichtigen. Wir unterscheiden daher mehrere Faktoren:
Neigung
Eine falsche Dachneigung kann zu Wasseransammlungen, Infiltrationen oder zu übermäßigen Schneeablagerungen führen. Diesbezüglich gibt es: (Dachneigung von 45° entspricht einem Gefälle von 100 %):
- Geneigte Dächer: Dächer mit einer Neigung von mehr als 5%. Diese Typologie kann in Bezug auf den Ort, an dem sie vorgesehen ist, unterschiedliche Merkmale aufweisen (von einem Gefälle von etwa 30% in Gebieten mit trockenem Klima bis zu Gefällen von mehr als 150% in Gebieten mit viel Schnee);
- Flachdach: Diese weisen eine Mindestneigung (in der Regel zwischen 2-3%) auf, die ausreicht, um den Wasserablauf zu gewährleisten. Diese Art von Dach kann begehbar (Vergrößerung der Nutzfläche des Gebäudes) oder nicht begehbar (nur für Wartungspersonal zugänglich) sein.

Grafik der Dachneigung in %
Entwässerungssysteme
Berücksichtigt wird hier, wie das Regenwasser abgeleitet wird. Wir unterscheiden:
- Pultdach: Das Regenwasser fließt nur nach einer Seite hin ab;
- Satteldach: Das Regenwasser fließt entlang zwei gegenüberliegenden Dachflächen, die am First verbunden sind. An den Seiten hingegen erfolgt die Verbindung mit den Wänden entlang dem Ortgang;
- Walmdach: Das Regenwasser fließt entlang des gesamten Umfangs, in die Dachrinne.
Materialien Dachkonstruktionen
Wir unterscheiden verschiedene Arten von Dachkonstruktionen, d.h. je nach Material aus dem diese besteht. Und zwar:
- Beton: Rahmenkonstruktion aus Trägern, die auf Stützen ruht, deren Abschluss eine Ziegeldecke bildet; die wiederum aus Deckenziegel, Träger, Druckplatte und Dachdeckung besteht. Eine Variante stellen Dachbinder dar, welche vor allem in Industriebauten weit verbreitet sind.

Beispiel einer Struktur aus Stahlbeton
- Holz: Bei Holzdächern unterscheiden wir zwischen:
- Sparren
- Pfetten
- Dachbinder
- Fachwerkbinder
- Holz: Bei Holzdächern unterscheiden wir zwischen:
In allen Fällen haben wir eine Hauptstruktur (bestehend aus den oben genannten Elementen) und eine sekundäre Struktur, bestehend aus Dachlatten, die quer über der Hauptstruktur angeordnet sind und die Dachdeckung tragen.

Beispiel eines Holzdachs
- Stahl: Bei Stahldächer unterscheiden wir:
- gerahmt (Stützen und Träger) die im Allgemeinen vorgefertigte Dachplatten tragen
- Binder
- Fachwerk
- Stahl: Bei Stahldächer unterscheiden wir:

Beispiel eines Stahldachs
Wie man eine Dachplanung erstellt: Allgemeine Eigenschaften
Berechnung der Dachneigung
Um die Dachneigung richtig zu berechnen, müssen verschiedene Aspekte bewertet werden, z. B. die zu verwendenden Materialien, die Klimazone oder die mögliche Nutzung des Dachgeschosses.
Präzise Angaben, bezüglich der minimalen oder maximale Neigung, werden in Normen nicht angegeben.
Eine einfache Methode zu Berechnung der Dachneigung ergibt sich aus der folgenden Formel (unter Berücksichtigung eines rechtwinkligen Dreiecks):
B (%) = BC/AC x 100
Bei dem:
B(%) = Neigung in %
BC = sin α;
AC = cos α;
AB = 1;
B’C’ = Tangens α = Neigung (B)

Grafik zum Berechnen der Dachneigung
Auswahl in Bezug auf die verwendeten Materialien
Aufgrund des Materials, welches bei der Dachplanung verwendet wird, können Vor- und Nachteile bestimmt werden. Sehen wir welche:
Stahl
Vorteile
- Eigenschaften, machen aus dem Stahl das perfekte Material für sehr große Räume. Bei gleichen Maßen im Vergleich zu anderen Materialien, ermöglichen Stahlkonstruktionen, größere Spannweiten zu realisieren;
- Bauzeit verkürzt sich;
- Fehler werden durch Einsatz von vorgefertigten Elementen, reduziert;
- Leichtere Bauteile im Vergleich zu einer Ziegeldecke;
- Gute Beständigkeit gegen Korrosion, Schimmel, Schädlinge (Termiten) usw.;
- Aufgrund seiner natürlichen Eigenschaft, nicht feuchteanfällig zu sein, können mit Zugabe von Isoliermaterial bei geringen Dicken gute Wärmeleistungen erzielt werden.
Nachteile
- Rohstoffkosten, welche auch durch Einsparungen bei Realisierung und Wartung amortisiert werden können.
Holz
Vorteile
- Ökologisches, nachhaltiges Material;
- Einfache Entsorgung in der Endphase des Lebenszyklus;
- Leichtigkeit, ist daher eine der besten Lösungen für Eingriffe in bestehende Strukturen;
- Als atmungsaktives Material vermeidet dieser die Ansammlung von Feuchtigkeit und Bildung von Kondenswasser;
- Hohe Elastizität des Materials, ermöglicht u.a., seismischen Stößen gut zu widerstehen.
Nachteile
- Erfordert eine kontinuierliche Wartung, um zu verhindern, dass die Struktur von Wasserinfiltration, Sonne, Schädlingen usw. angegriffen wird.
Stahlbeton
Vorteile
- Ein Material, welcher seit langer Zeit weit verbreitet ist und daher eine geringe Fehlerquote aufweist;
- Garantiert gute hygrothermische Komfortbedingungen;
- Bietet eine gute Fähigkeit, seismische Stöße zu absorbieren;
- Beständig in der Zeit und gegen aggressive Witterungseinflüsse.
Nachteile
- Längere Bauzeiten
4 Nützliche Tipps zur Dachplanung
Hier sind einige Tipps für eine reibungslose Dachplanung:
- Die Möglichkeit in Betracht ziehen, Dachflächen mit gleicher Neigung zu verwenden;
- Eine Dachtraufe die möglichst horizontal verläuft;
- Minimale Verwendung von Dachkehlen, da es sich um Bereiche handelt, in denen Wasser eindringen könnte;
- Die Dachentwässerung sollte möglichst außenliegend und einfach geplant werden.
Download der DWG-Pläne und 3D-BIM-Modell des Projekts
Im folgenden Abschnitt können die DWG-Dateien der technischen Zeichnungen und Architekturmodelle einer Dachkonstruktion heruntergeladen werden sowie und die BIM-Software für den architektonischen Entwurf mit dem diese erstellt wurden.
Download der DWG-Pläne von den verschiedenen Dacharten