Entwurf eines Museums: Museumsarchitektur und Projekte in DWG-Format
Entdecken Sie hier die wichtigsten Entwurfskriterien für die Erstellung eines Museums: Architektur, Referenzstandards, einige Projektbeispiele mit DWG-Zeichnungen und 3D-Modellen an denen man sich inspirieren kann und zum Download bereitgestellt
Beim analysieren verschiedener Gebäudetypologien, die nicht dem Wohnzweck dienen, haben wir es interessant gefunden, die Museumsarchitektur zu vertiefen.
Im nächsten Artikel werden wir uns mit dem Entwurf einer Bibliothek befassen: Wobei wir das gemeinsame Merkmal dieser Gebäudetypologien vertiefen werden, sei es als Aggregations- sowie Sozialisationsorte, in denen die Raumorganisation eine grundlegende Rolle spielt.
Starten wir nun, mit den wichtigsten Entwurfskriterien, die bei Erstellung eines Museums berücksichtigt werden sollten: wie z.B. Typologien, Architektur oder Konstruktionselemente.
Wie bereits für die anderen Vertiefungen, werden wir auch diesen Artikel mit Bilder, Renderings und technischen Zeichnungen (Pläne, Ansichten, Schnitte) der Projekte im DWG-Format begleiten. Von den analysierten Projekten stehen auch 3D-Modelle zur Verfügung die heruntergeladen und mit BIM Voyager sogar „bereist“ werden können.
In diesem Artikel werden wir auch ein sehr interessantes Entwurfsbeispiel für Museen/Ausstellungsbereiche darstellen:
VitraHaus, die Ausstellungsgalerie der Firma Vitra, welches Ende des letzten Jahrzehnts vom weltbekannten Büro Herzog & de Meuron in Deutschland realisiert wurde.
Download des 3D-BIM-Modells (edf.-Datei) des Projekts
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Definition
Ein Museum ist eine gemeinnützige, auf Dauer angelegte, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zum Zwecke des Studiums, der Bildung und des Erlebens materielle und immaterielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt.
(International Council of Museum)
Entwurf eines Museums: Museumsarchitektur
Das Museum ist eine architektonische Typologie, die tiefgreifende Änderungen erlebt hat. Es ist seit jeher ein Ort, um Gegenstände von besonderem Wert aufzubewahren und auszustellen. Im Laufe der Jahre hat es sich auch für städtische Skulpturen und neuen öffentlichen Platz der Stadt entwickelt.
Das traditionelle Museum wird allgemein, als alter und staubiger Ort angesehen. Daher sollte es sich für Besucher, so weit wie möglich öffnen. Diesen Änderungsbedarf kann man Ende der neunziger Jahre wahrnehmen. Einen entscheidenden Wendepunkt, kann man in Paris, durch die radikale Neugestaltung des Georges Pompidou Centre (Renzo Piano und Richard Rogers) visualisieren. Ein weiteres Beispiel, auch dieses in Paris, kann man im Louvre Museum erkennen, in dem altes und neues in einer spektakulären Verbindung zusammenkommen.
Der klassische und starre Stil der Museen des 19. Jahrhundert wurde damit überschritten. Die neuen Museen (wie z.B. Guggenheim Museum in Bilbao, Tate Modern in London, Kanazawa Museum, Quai Branly in Paris, MAXXI, und MACRO in Rom), sind durch ihre Einzigartigkeit ausgezeichnet und erhalten eine neue städtische Rolle.
Download DWG im .zip-Format aller Akonometrien des Projekts
Eine neue Art und Weise um die Gebäudeform und die darin gesammelten Objekten darzustellen, hingegen einer Museumtypologie, die einzigartig und als unveränderliches Gebäude konzipiert ist. Was die Architektur eines zeitgenössischen Museums auszeichnet, ist die Abwesenheit vorgefasster Design- und Konzeptpläne.
Großer Teil der heutigen Gesellschaft kommt aus einer Post-Fernsehkultur: ein Publikum, dass keine Galerien, Bibliotheken und Museen besucht, mit Defizit an Aufmerksamkeit und Hyperaktivität, welches auf der Suche nach Interaktion anstatt Beobachtung des Werks ist und die Kunst als eine Form der Entspannung betrachtet; d.h. ein Publikum welches nicht für alte Schemas geeignet ist.
Aus diesen Gründen sollten Ausstellungen zu einem Massenmedium, Kommunikations- und Informationsmittel werden: d.h. mit einem Ansatz, welcher in der Lage ist, eine neue Typologie von Publikum zu erreichen.
Wir verfügen über:
- Freilichtmuseen, Ausstellungsbereiche, in denen die Werke im Freien aufbewahrt werden
- Street art
- Virtualität und neue Technologien: Smartphones, Tablets, PCs
- 3D/4K-Museen
- Multimedia-Ausstellungen
Wie man ein Museum gestaltet
Die Schwierigkeit heutzutage ein Museum zu entwerfen, ist für Architekten eine echte Herausforderung.
Das Museum ist nicht mehr nur ein Ort, um Kunstwerke auszustellen, sondern die Fusion einer ganzen Reihe von Funktionen und Dienstleistungen.
Ein Museum zu entwerfen sowie die Ausstellungsbereiche richtig zu gestalten, ist eine echte Herausforderung. Wenn es optimal organisiert ist, wird es dazu beitragen, die ausgestellten Werke zu maximieren. Sehen wir nun, wie man ein Museum, bestmöglich auch im Detail entwirft.
Download DWG im .zip-Format aller Schnitte des Projekts
Entwurf eines Museums, Gebäudetypologien
Die verschiedenen Anstrengungen, diese Gebäude zu schematisieren, unterstreichen alle das grundlegende Kriterium von Elastizität und Zirkularität. Die möglichen Verkehrswege für Besucher sind:
- freie
- verpflichtete
- differenzierte
Das Museum erlaubt eine vertikale, horizontale oder progressive Entwicklung. Es gibt zwei Arten von Museen:
- statische Organisation (progressive Entwicklung, mit konstanter Reihenfolge und klarer Trennung zwischen Räumen und Lagerhallen)
- dynamische Organisation (schnelle Entwicklung und wechselnde Reihenfolge, gemischte Räume und Lager)
Zu den grundlegenden Voraussetzungen eines dynamischen Museums, gehört die Flexibilität oder Projektfreiheit mit der Erstellung einiger Verbindungs- und Sortierknoten.
Entwurf eines Museums: Konstruktionselemente
Um ein Museum zu entwerfen, ist es notwendig zunächst die Konstruktionselemente festzulegen.
Download DWG im .zip-Format der Grundrisse des Projekts
- Zugänglichkeit – Zunächst sollte ein Haupteingang für Besucher mit Garderobe und Dienstleistungen sowie Bibliotheks-/Katalogbereich zu Verfügung stehen, welcher auch für die Kontrolle des Besucherstroms fungiert. Es sollte auch ein Zugang für Mitarbeiter, sowie für Menschen mit motorischen Behinderungen bereitgestellt werden.
- Zirkulation – Der nächste Raum sollte hingegen als Filter dienen, so dass sich die Besucher allmählich ausbreiten können. Zonen wie Gruppensammelbereiche und Führungen, Kinderunterhaltung, Toiletten und Erste Hilfe sollten ebenfalls in Betracht genommen werden.
Andere wesentliche Elemente, die das Museum bilden sind: Konferenzraum, Bibliothek, Ausstellungsräume (befristet und dauerhaft), Büros, Geschäftsführungsräume, Toiletten, Lager oder Abstellräume, technische Diensträume im Zusammenhang mit der Konservierung und zur Instandhaltung des Materials und Anlagenräume.
- Ausstellungshallen – In Bezug auf die Typologie der Ausstellungshallen können diese umgewandelt werden in:
- freie planimetrische Säle, daher nur durch bewegliche Abschrankungen begrenzt
- Einzelräume, welche über externe Durchgangskorridore erreichbar sind
- Räume mit freien oder festen Pfaden.
- Aussteller – Aussteller können fest, mobil, modular, alleinstehend, an die Wand gelehnt oder eingebaut sein. Sie werden üblich in einem Abstand von 90 bis 100 cm vom Boden angeordnet, sind 100 cm hoch, 75 cm tief und bis zu einem Maximum von 150 cm breit.
- Verkehrswege für Besucher – Die Definition der Verkehrswege für Besucher ist unerlässlich.
Die Besucherzirkulation kann verpflichtet, frei oder differenziert werden. Die Museumsorganisation, kann auch der statischen Typologie angehören; neben einer festen Reihenfolge der Werke und einer langsamen Entwicklung derselben ist auch eine deutliche Trennung zwischen den Räumen und den Lagerstätten vorgesehen. Der Pfad sollte den Eingang sowohl Ausgang markieren und den Blick des Besuchers auf das Werk richten. Folgend einige Routenmuster:- Linear – Anfang-Mitte-Ende
- Loop – Start-Mitte-Anfang
- Satelliten – zentraler Kern
- Labyrinth – Änderungen der Räume
Download DWG im .zip-Format des Lageplans des Projekts
- Belichtung – Besondere Aufmerksamkeit sollte auch den ausgestellten Möbeln und der Raumbelichtung gewidmet werden. Die bevorzugte Belichtung ist von oben und diffus.
Räume, die schlecht belichtet oder gestaltet sind, könnten den ausgestellten Werken nicht den richtigen Wert verleihen. Es können feste oder bewegliche Vitrinen verwendet werden, eingebaut oder in verschiedenen Punkten der der Halle freigelegt. Die Vitrinen sollten über eine angemessene Höhe verfügen, um den Besuchern zu ermöglichen die ausgestellten Objekte, problemlos betrachten zu können. Die Belichtungsintensität eines Objekts sollte außerdem proportional zur Intensität der Lichtquelle sein, welche gemäß dem Winkel, den der Lichtstrahl annimmt, variiert. Dieser sollte an den Wänden anstelle des Bodens mit einem Einfallswinkel zwischen 45 und 70 Grad gerichtet werden. Die Belichtung kann von oben durch Deckenfenstern, Fensterfassaden, Dachgauben, Lichtschächte usw., sowohl durch natürlicher, traditioneller Seitenbelichtung, erfolgen. Die natürliche Belichtung hat den Nachteil, den Schatten des Besuchers auf das Gemälde zu projizieren, wobei auch die allgemeine Anordnung des Raums wenig fließend ist.
Das Verhältnis zwischen Fensterhöhe und Raumtiefe sollte zwischen 0,5 und 0,8 variieren. Es können auch indirekte, natürliche, gemischt natürliche und künstliche Belichtungen (mit ausgeglichener Lichtkorrektur) verwendet werden.
Es ist zu beachten, dass die Höhe je nach den auszustellenden Werken variiert, wobei immer eine Mindestgröße von 4,00 Meter verwendet wird. - Oberfläche – Es gibt keine Mindestoberfläche pro Personen
Brutto-Grundfläche (BG) = Oberfläche des Ausstellungsbereichs + zusätzliche Oberfläche [Büros + Lagerhallen + Labore + Garderobe + Cafeteria usw.]
Wir können daher die folgenden Fälle aufstellen:- kleines Museum: zusätzliche Oberfläche = 25%, von (B.G.) = 300/500 qm
- mittleres Museum: zusätzliche Oberfläche = 40%, von (B.G.) = 500/1000 qm
- großes Museum: zusätzliche Oberfläche = 70%, von (B.G.) = 1000/2000 qm
Download DWG im .zip-Format aller Ansichten des Projekts
Download des 3D-BIM-Modells (.edf-Datei) des Projekts
Haben Sie bereits die Objekte des Projekts visualisiert? Sind Sie auch an weiteren BIM-Objekte der Bibliothek für Ihre Projekte interessiert?