Kostenschätzung
Kostenschätzung und Aufmaß: Was sind sie? Wer erstellt sie? Und wie? Hier ist die komplette Anleitung mit verschiedenen Beispielen, welche mit Hilfe der Software erstellt wurden.
Die Kostenschätzung ist ein Dokument, mit dem es möglich ist die Kosten der Arbeiten für die Realisierung eines Bauwerks (bzw. eines Teiles davon) oder auch für die Wartung zu schätzen.
Darüber hinaus ist der Einsatz bei privaten Aufträgen als Vertrags-Werkzeug weit verbreitet, um die Beziehung zwischen Kunde und ausführendem Unternehmen zu regeln.
Das Aufmaß wird von dem Entwerfer auf der Grundlage eines Projekts erstellt und anschließend vom Auftraggeber und vom für die Ausführung verantwortlichen Unternehmen verwendet.
Der Auftraggeber der Arbeiten kann auf der Basis des Aufmaßes folgendes ausführen:
- Eine Wirtschaftsplanung die zur Erstellung des Werks erforderlich ist;
- Die Angebotsaufforderungen für Baufirmen zur Ausführung der Arbeiten.
Das Unternehmen hat auf der Basis der Aufmaß-Dokumenten die Möglichkeit:
- Sein Angebot für die Realisierung der Arbeiten, die in der Ausführungsplanung enthalten sind, zu machen;
- Die Anforderungen der Baustelle zu bestimmen, die für die Realisierung der Arbeiten notwendig sind.
Unterschied zwischen Aufmaß und Kostenschätzung
Obwohl in der Praxis das Dokument der Kostenschätzung als ein einzelnes Dokument betrachtet wird, sind es zwei verschiedene Dokumente:
- das Aufmaß, um die Mengen der verschiedenen Arbeiten des Projekts zu bestimmen;
- die Kostenschätzung, um den wirtschaftlichen Wert dieser Mengen und die Gesamtkosten der Arbeiten zu schätzen.

Abbildung 1: Flussdiagramm Kostenschätzung
Es ist klar, dass man eine Kostenschätzung nicht ohne eine vorherige Erstellung des Aufmaßes erhalten kann, da die Kostenschätzung durch die Kombination der Mengen der einzelnen Arbeiten mit dem Einheitspreis erworben wird.
Aufmaß (ohne Kostenschätzung)

Abbildung 2: Modell Aufmaß (nicht Kostenschätzung)
Das Aufmaß (ohne Kostenschätzung) ist so strukturiert, daß dem Planer eine geordnete Übertragung aller Maße der verschiedenen Arbeiten ermöglicht wird, die für die Realisierung des Projekts notwendig sind.
Die Mengen, die den einzelnen Arbeiten zugeordnet sind, erwirbt man durch geometrische Formeln, die zur Berechnung verwendet werden. Das Modell für die Erstellung des Aufmaßes verfügt bereits über entsprechende Spalten zur Übertragung der Länge, Breite und Höhe/Gewicht.
Es gibt ausserdem eine weitere Spalte, in welcher die Anzahl der gleichen Teile, die berechnet werden sollen, eingegeben werden.
Es gibt auch die Möglichkeit, ein Berechnungsmodell des Aufmaßes, das nur eine Spalte für die Mengen aufweist, zu verwenden; dies ist besonders nützlich bei der Berechnung der Arbeiten für Anlagen-Entwürfe; es ist hier möglich, das Ergebnis einer einzigen Berechnungsformel einzugeben, die eine Multiplikation der Maße (gleiche Teile, Länge, Breite und Höhe/Gewicht) ist.
Kostenschätzung

Abbildung 3: Modell Kostenschätzung
Die Kostenschätzung ist das Ergebnis eines analytischen Prozesses für eine wirtschaftliche Bewertung der Mengen. Sie besteht darin, die erhaltenen Mengen für jede Arbeit mit dem entsprechenden Preis aus der Preisliste des Projekts zu multiplizieren, so dass man die Teilkosten für jeden einzelnen Arbeitsvorgang erhalten kann. Die Summe dieser Beträge bildet die Gesamtkosten der geplanten Arbeiten.
Zur Ausführung der Kostenschätzung wird ein Modell mit zusätzlichen Spalten im Verhältnis zum Aufmaß (ohne Kostenschätzung) verwendet, mit Einheitspreis der Arbeit sowie Mengen (Teilbetrag der Arbeiten und gesamter Betrag Projekt).
Wie man eine Kostenschätzung erstellt
Für die Erstellung einer Kostenschätzung sollte der Planer einen logischen Prozess, der in Phasen gegliedert ist, verfolgen:
- Klassifizierung der Arbeiten (Arbeitskategorien)
- Messung der Arbeiten (Messungen)
- Schätzung der Einheitspreise (Preislisten und Preisanalyse)
Die erste Phase ist die „Klassifikation der Arbeit“ in homogene Arbeitskategorien: Ziel ist es, die qualitative Beschreibung der Arbeit ihrer genauen Quantifizierung (Messung) sowie ihrem Einheitspreis (Preisliste) zuzuordnen.
Die zweite Phase ist die „Messung der Arbeiten“ und besteht in der Beurteilung der richtigen Mengen für jede Arbeit, die für die Ausführung des Projekts notwendig ist, mit dem Ziel, die Messungen leicht und nachvollziehbar zu machen.
Die dritte Phase ist die „Schätzung der Einheitspreise “ und besteht in der Zuweisung eines Einheitspreises für jede beschriebene und gemessene Arbeit. Die Schätzung des Einheitspreises kann synthetisch (Preislisten) oder analytisch (Preisanalyse) abgeleitet werden.
Klassifizierung der Arbeiten: Arbeitskategorien
Das Ziel der Klassifizierung der Arbeiten, ist die Aufteilung des Werks in elementare physikalische Teile mit einer eigenen logischen, technologischen oder funktionellen Identität.
Der Ausgangspunkt dieser Operation ist natürlich das vom Planer erstelle Projekt. Üblicherweise wird bei der Ausarbeitung der Kostenschätzung, die Arbeit in Arbeitskategorien, aufgeteilt, um das Dokument lesbarer darzustellen und eine unmittelbare Korrespondenz mit den Plänen des Projekts zu haben, sowie eine genaue Referenz für die Bestimmung der Mengen für die nachfolgende Abrechnung der Arbeiten.
Die Einteilung der Arbeiten in Arbeitskategorien ist die geeignetste für die Ausarbeitung der Kostenschätzung, da diese eine direkte Entsprechung zwischen den Klassifikationselementen (Kategorien) und physikalischen Elementen des Projekts (physischen Teilen) herstellt, welche außerdem in Beziehung mit dem Produktionsprozess (Arbeiten) gesetzt werden.
Lassen Sie uns nun ein Beispiel für die Aufteilung eines Gebäudes in Arbeitskategorien ansehen. Für das gegenständliche Werk definieren wir die Kategorien, indem wir beim Aushub beginnen. Dann geht es weiter mit Fundamenten, Tragwerk, Wänden, Böden, Dächern, Beschichtungen sowie allen Feinbearbeitungen und Anlagen des Gebäudes.
Die Unterteilung wird daher folgende sein:
- Erdarbeiten;
- Gründungsstrukturen;
- Aufmauerungen;
- Fassaden und Trennwände;
- Putz, Fußböden und Verkleidungen;
- Fenster/Türen, Metallbauten und andere;
- Außenanlagen;
- Wasser- und Sanitärinstallationen;
- Elektroinstallationen und Aufzugsysteme;
- Klimaanlage;
- Sprinkleranlage.
Der Entwerfer kann auch eine detailliertere Unterteilung des Werks bestimmen und die Anzahl der Kategorien erhöhen (z.B. indem die Kategorie „Putz, Fußböden und Verkleidungen“ in mehrere Kategorien unterteilt wird: „Putz“, „Fußböden“ und „Verkleidungen“) oder diese in Unterkategorien aufteilen:
- Putz, Fußböden und Verkleidungen,
- Putz
- Fußböden
- Verkleidungen
Dies sind natürlich nur Beispiele. In der Realität wird jedes Werk seine optimale Struktur haben, die vom Planer entschieden wird.
Am Ende der Einteilung der Arbeiten in Kategorien ist es möglich, die Preisliste zu erstellen.
Jeder Artikel, der die Preisliste der Kostenschätzung bildet, besteht aus:
- Einer Beschreibung, die genau das zu messende Objekt definiert, auf den sich der Artikel bezieht
- den eigenen Maßeinheiten, (der Oberfläche, Volumen, Teile usw.) des definierten Bauelements
Messung der Arbeiten: Techniken und Messnormen
Ziel der Messung ist die Bestimmung der Mengen, die für eine bestimmte Arbeit notwendig sind.
Um die Messung für diejenigen, die in den Arbeiten beteilige sind, einfach und nachvollziehbar zu machen, verwendet man:
- Messtechniken, lineare Messung, Volumen und so weiter.
- Messnormen, geometrische oder physikalische Größen, Messmethoden, Fallstudien, usw.
die in der Kostenschätzung geklärt werden.
Schätzung der Einheitspreise (Preislisten und Preisanalyse)
Die Einheitspreisliste ist ein Projektdokument, das als Anlage an den Vertrag angehängt und dessen integraler Bestandteil ist.
Das Dokument enthält Einheitspreise, die für die Kostenschätzung der Ausführungsplanung verwendet werden. Diese Einheitspreise können beispielsweise von den regionalen Preislisten abgeleitet werden.
Falls das Referenz-Tarifverzeichnis nicht alle Posten im Zusammenhang mit der Projektausführung enthält, ist es notwendig, neue Einheitspreise zu definieren. Diese neuen Preise werden mit entsprechenden Analysen berechnet.
Jeder Preislistenposten muss anhand einer Artikelnummer (Tarifcode), einer Maßeinheit des definierten Bauelements, einer Beschreibung seiner baulichen, technischen und Leistungs-Eigenschaften sowie eines Einheitspreises identifiziert werden.
Bei der Ausarbeitung des Einheitspreis-Verzeichnisses für das Projekt folgt man in der Regel der gleichen Reihenfolge der Referenz-Preisliste. Aus diesem Grund wird oft der Identifikationscode aus der Preisliste übergenommen, aus welcher der gesamte Posten ausgewählt wurde.
Preislisten (synthetische Schätzung)
Der Einheitspreis wird synthetisch aus Preislisten oder von informativen Preislisten abgeleitet.
Die Preislisten bieten Durchschnittspreise in Bezug auf normale Ausführungsbedingungen (Baustellengröße, Zugänglichkeit, Organisation usw.).
Kostenschätzung mittels Software
Eine Software sollte anhand geeigneter Technologie und entsprechender Betriebsart die Verarbeitung des Aufmaßes nicht nur als Aufnahme von metrischen Daten ermöglichen, um einen mehr oder weniger definitiven Druck zu erhalten, sondern als einen der Aspekte des Projekt-Entwurfs.
Damit der Techniker auf angemessene Weise die Ausarbeitung eines Aufmaßes durchführen kann, ist es notwendig, volle Gestaltungsfreiheit zu haben, die ihm erlaubt, Daten aus anderen Projekten einzufügen, zu löschen und zu übernehmen, metrische Daten aus Zeichnungen zu übernehmen sowie Beschriftungen und multimediale Kommentare einzufügen.
Alles, was man getan hat, umzudenken und es erneut in einer anderen Art und Weise auszuführen, muss einfach und schnell gehen.
In Bezug auf das, was über die Kriterien für die Identifizierung von Arbeits-Kategorien bereits erwähnt wurde, ist es unabdingbar, dass eine Aufmaß-Software den Techniker bei der Identifizierung und Bestimmung dieser Elemente begleitet.
Es ist wichtig, dass die Einteilung der Arbeiten nach Maß in Kategorien sichtbar ist. Es ist außerdem notwendig, dass die Mengen und Preise jeder Gruppierung sofort sichtbar sind, damit die Projektstruktur angemessenen entworfen und für die Ausschreibung (Auftrag) vorgeschlagen werden kann.
Entscheidend für den Entwurf ist die Dynamik, mit der diese Daten geändert werden.
Die Zuweisung einer neuen Arbeit zu einer Kategorie, die Änderung der Messungen einer Arbeit sowie das Löschen einer Kategorie sollten zur unmittelbaren Änderung des gesamten Dokuments führen.
Interessant ist auch die Möglichkeit, die verschiedenen Lösungen in momentanen Drucken zu speichern, um sie miteinander zu vergleichen und dann die geeignetste zu wählen.
Letztlich sollte man anmerken, dass eine Software, die zur Ausarbeitung des Aufmaßes nützlich ist, eine angemessene operative Freiheit gemäß der eigenen Projektbedürfnisse geben muss.
Bei der Auswahl sollte die Seriosität des Produkts und des Herstellers nicht unterschätzt werden.
Dies gewährleistet eine professionelle Sicherheit sowie eine langfristige Investition.
Es sollte außerdem sichergestellt sein, dass die Software regelmäßig aktualisiert wird, damit immer ein hoher Qualitätsstandard eingehalten und unsere Investitionen und Daten geschützt werden.