Die Viipuri-Bibliothek von Alvar Aalto mit einer BIM-Software entwerfen
Hier ein Beispiel, wie Alvar Aalto die Viipuri-Bibliothek mit einer BIM-Software für den architektonischen Entwurf modelliert hätte (Teil 2)
Im vorghreigen Artikel haben wir gesehen, wie der Ansatz einer BIM-Software Alvar Aalto bei der Gestaltung einiger architektonischer Elemente in seinem Projekt der Viipuri-Bibliothek unterstützt hätte.
Analysieren wir nun ein neues architektonisches Element des Projekts: das Auditorium.
Das Auditorium der Viipuri-Bibliothek
Das Gebäude ist aus drei verschiedenen Körpern zusammengesetzt:
- Die ersten zwei Volumen von beträchtlicher Größe sind den Lesesälen gewidmet, charakterisiert durch eine interne Zenit-Beleuchtung (dank kreisförmiger, kegelstumpfförmiger Öffnungen in der Deckung) und fensterlose Wände.
- Das dritte Volumen, niedriger und länger, ist des Auditorium bestimmt und durch große Fenster gekennzeichnet, so dass man das Gefühl hat, in den prächtigen, umliegenden Park einzutauchen.

Renderings des Bandfensters der Viipuri-Bibliothek
Eine Besonderheit des Auditoriums ist die wellenförmige Decke aus roten Holzbalken.
Alvar Aalto wollte einen weiteren der 5 menschlichen Sinne hervorheben.
Während im Lesesaal auf den Entwurf des Beleuchtungssystems geachtet wurde (Sehen), konzentriert sich der Hörsaal auf die Akustik (Hören).
Alvar Aalto begründet so seine Entwurfsentscheidungen:
Die Decke des Auditoriums besteht aus [...] verbundenen Holzleisten, die den Schall, insbesondere die Sprache, in akustisch vorteilhafter Weise in vier Richtungen verteilen. Da die „Debatte“ genauso wichtig ist wie die Vorträge; sollte die Hörbarkeit nicht nur in eine Richtung wie bei Konzerten erfolgen. Die von mir angeordnete Akustik zielt darauf, auf der gesamten Fläche jeden Punkt des Auditoriums als Sender und als Empfänger von Worten mit normaler Lautstärke gleichermaßen effizient werden zu lassen. Ich glaube, dass akustische Probleme in erster Linie physiologischer und psychologischer Natur sind und deshalb nicht mit rein mechanischen Mitteln lösbar.
Die besondere Form der abgehängten Decke wurde insbesondere entwickelt, um die Akustik zu optimieren, unabhängig von der Position des Zuhörers im Auditorium.

Rendering der abgehängten Decke der Viipuri Library
Sehen wie nun, wie Alvar Aalto dank der BIM-Software Edificius das Bandfenster und die abgehängte Decke des Auditoriums erstellt hätte.
Die abgehängte Decke des Auditoriums mit einer BIM-Software erstellen
Die abgehängte Decke wird ausgehend vom Querprofil erstellt, dank des Editors für solide Extrusion-Objekte. Wir können die bereits vorhandenen Profile gegebenfalls im DXF-Format verwenden.
Mittels magnetischer Fangpunkte können wir dem Verlauf des Profils folgen, um es nach Erstellung in unserer Projekt-Bibliothek zu speichern.
Wir fügen nun ein 3D-MagneticGrid ein, das als Hilfe für die Positionierung des zuvor erstellten Profils dient. Dank der Funktion Kopieren und Einfügen können wir es der gesamten Decke entlang zuweisen.
Das Bandfenster des Auditoriums mit einer BIM-Software erstellen
Direkt im Projekt-Katalog stellen wir die Eigenschaften des Fensters ein: Größe, Anzahl der Flügel und Typologie. Nach Abschluss der Dimensionierung positionieren wir das Fenster mit einem einfachen Klick präzise im 3D-Modell.
Mit wenigen einfachen Schritten konnten wir dank der Verwendung einer BIM-Software einige charakteristische Details des Projekts von Alvar Aalto reproduzieren.