Zahnarztpraxis

Wie man eine Zahnarztpraxis gestaltet: kompletter Leitfaden und BIM-Modell

Wie man eine Zahnarztpraxis gestaltet: der technische Leitfaden mit nützlichen Tipps zur korrekten Organisation von Räumen und Funktionen und ein 3D-BIM-Modell, das mit einer professionellen Software für Ingenieure und Architekten erstellt wurde und zum Download zur Verfügung steht

In diesem praktischen Leitfaden befassen wir uns mit der Planung einer Zahnarztpraxis und stellen Ihnen zum kostenlosen Download alle Bilder, Pläne, normative Verweise und ein praktisches 3D-Projektbeispiel zur Verfügung.

Rendering vom Korridor mit der Architektursoftware Edificius erstellt

Rendering Korridor – mit Edificius erstellt

Downloden Sie kostenlos das 3D-Modell (.edf-Datei) des Projekts mit dem dieses Rendering erstellt wurde, um selbst diese Ergebnisse zu erzielen

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Wie man eine Zahnarztpraxis gestaltet: funktionelle Organisation

Nach der Überprüfung des verfügbaren Raumes auf Grundlage der behördlichen Vorschriften und Bedürfnissen des Auftraggebers, ist es notwendig, eine Planung zu erstellen, welche die Bewegungsfläche des Personals und der Patienten beschreibt.

Zusammenfassend sind die zu organisierenden Funktionen folgende:

  • Warteraum;
  • eine oder mehrere Behandlungsräume;
  • Büroräume;
  • Personaltoiletten und Patiententoiletten;
  • Bereich für schmutzig/gereinigte Lagerung;
  • Räume oder Schränke für die Aufbewahrung von Material, Ausrüstung und Geräten.

Die unterschiedlichen Abläufe einer Zahnarztpraxis, die zu berücksichtigen sind, betreffen:

  • Patienten;
  • Ärzte;
  • Personal.

Wenn die jeweiligen Bewegungsflächen nicht angemessen kalibriert und differenziert werden, führen diese zu Interferenzen, Zeit- und Privatsphärenverlust.
Für eine optimale Steuerung der Abläufe, könnte z.B. ein doppelter Korridor, einer für Patienten und einer für das Personal, auf der gegenüberliegenden Seite vorgesehen werden.

Häufiger werden jedoch Türen eingesetzt, die zwei oder mehrere benachbarte Räume direkt miteinander verbinden, so dass das Personal von einem Raum in einen anderen gelangen kann, ohne den Flur zu durchqueren.
Diese Lösung bringt jedoch auch Nachteile mit sich.
Zunächst einmal entzieht das Vorhandensein zusätzlicher Türen, Platz für die Möbel oder Geräte und führt zu einer Verringerung der Privatsphäre, da automatisch eine Durchgangsquelle der akustischen Übertragung zwischen den Räumen entsteht.
Die Vermeidung von überschneidenden Durchquerungen ermöglicht es den Ärzten, von einem Raum in einen anderen zu gelangen und diesen zu verlassen, ohne dass sie von Patienten oder unerwarteten Lieferanten in unangemessenen Zeiten gesehen zu werden.

Rendering einer Zahnarztpraxis mit der BIM-Architektursoftware Edificius erstellt

Rendering Warteraum – mit Edificius erstellt

Wenn genügend Platz verfügbar ist, wäre es nützlich, einen Raum für Kaffeepausen oder das Mittagessen für den Arzt und das Personal zu planen.
Für alle Kompositions-/Verteilungsentscheidungen ist es stets ratsam:

  • die öffentlichen Bereiche (Rezeption, Warteraum, professionelles Büro, Patiententoilette, Garderobe usw.) von den Behandlungsräumen (Operationsbereichen, Sterilisation, Röntgenraum, Umkleideraum, Pausenraum, Personal- und Patiententoiletten, Serverraum usw.) zu trennen;
  • über zwei getrennte Eingänge für Patienten und das Personal zu verfügen;
  • die Rezeption am Eingang in einer strategischen Position, zwischen nicht-klinischen und Klinikbereich zu platzieren;
  • einen großen und hellen Wartebereich vorzusehen, um Patienten und mögliche Begleiter zu empfangen;
  • die Toiletten (einschließlich die für Behinderte) in der Nähe des Wartebereichs zu positionieren;
  • die Behandlungsbereiche entsprechend den klinischen Bedürfnissen in der Nähe der klinischen Nebenbereiche (Röntgenraum, Sterilisationsraum, Fotobereich, Diensträume, Lagerräume usw.) zu positionieren;
  • einen Umkleideraum, private Personaltoiletten und Pausenräume des Personals bereitzustellen;
  • ungenutzte Räume für Schränke verwenden, um Platz für die Reinigung der Geräte zu gewinnen;
  • einen technischen Raum für die Geräte zur Verfügung zu stellen.
Zahnarztpraxisprojekt – mit der BIM-Software Edificius erstellter Grundriss der öffentlichen und privaten Wege

Grundriss der öffentlichen und privaten Wege – mit Edificius realisiert

Für technologische Lösungen ist es notwendig vorzusehen, dass:

  • jede Dentaleinheit über das komplette Wassersystem, Osmose-Anlage, Saugmaschine, Druckluft, Strom und Datenverbindung zum internen Netzwerk verfügt;
  • Räume für die Sterilisation, die für Geräte (wie. z.B. Osmose, Spüle, Kühlschrank usw.) zur Verfügung stehen;
  • Röntgenräume die strahlensicher abgeschirmt sind und mit Abgrenzung und Kennzeichnung des Kontrollbereichs (Kein Zutritt- Röntgen) signalisiert werden;
  • Beleuchtungsanlagen, die das Komfort gewährleisten und helfen, den Energieverbrauch reduzieren;
  • Künstliche Beleuchtung an die geltenden Vorschriften angepasst sind;
  • die Intensität der Lichtquellen im Verhältnis zu ihrer Verwendung geregelt sind;
  • ein niedriger Verbrauch und eine maximale Energieeinsparung bestehen;
  • blendfreie Leuchten und professionelle Linsen zur Verbesserung des Sehkomforts verwendet werden;
  • Kaltlichter für LED-Lichtquellen in Behandlungsumgebungen und Warmlichter in Warte- und Verteilungsumgebungen usw.;
  • ein Schallschutzsystem zur Isolierung ungewünschter Geräuschquellen; von externen Lärmquellen und Geräten (wie z.B. Kompressoren und Saugmaschinen) vorhanden ist;
  • eine Schalldiffusion in allen Räumen für Hintergrundmusik (falls gewünscht) und ein Video im Wartezimmer (falls gewünscht) vorgesehen ist;
  • widerstandsfähige und leicht zu reinigende, rutschfeste Materialien verwenden werden, die jedoch nicht zu rau sind, so dass dem Zahnarzthocker die Bewegung verhindert wird.
Rendering einer Zahnarztpraxis mit Edificius erstellt, die BIM-Architektursoftware

Behandlungsraum | mit Edificius erstelltes Rendering

Rechtsvorschriften

Der Planer hat die Aufgabe, technische und regulatorische Aspekte zu analysieren:

  • strukturellen und organisatorische Anforderungen der Hygiene und Hygienevorschriften prüfen;
  • Analyse der gesetzlichen Vorschriften (Größe der Räumlichkeiten, Verhältnis zwischen Luft und Licht, des sauberen/schmutzigen sowie öffentlichen/privaten Bereich, Abschirmung vor ionisierender Strahlung und elektrische Anlagen, Anzahl der Toiletten-Typen die den Patienten und Personal zur Verfügung stehen, Lagerung, Zugänglichkeit für Behinderte usw.);
  • die erforderlichen Baugenehmigungsverfahren ermitteln;
  • Untersuchung der einzelnen funktionalen Umgebungen, um die bestmöglichen architektonischen Entscheidungen zu treffen (Größe der Räume, Sonneneinstrahlung, Schalldämmung zwischen den Räumen sowie zwischen Innen- und Außenbereich, Verbindungen mit anderen angrenzenden Umgebungen, Materialien, Abschirmung vor radioaktiven Stoffen/ionisierenden Strahlen, des Lärms und der Geräte;
  • die erforderlichen Anlagenmerkmale analysieren.

Als Beispiel schlagen wir die Rahmenbedingungen für den Betrieb einer Zahnarztpraxis der Zahnärztekammer von Berlin vor.

Zahnarztpraxisprojekt – Mit Edificius erstellter Schnitt, BIM-Architektursoftware

Zahnarztpraxisprojekt – Schnitt – Edificius

Nach Vertiefung aller relevanten Rechtsvorschriften, analysiert der Planer:

  • das Organigramm der ärztlichen Struktur (beteiligte Personen, durchzuführende Aktivitäten, Rollen, Interaktionen, usw.), die Benutzer, die geplanten medizinisch-chirurgischen Aktivitäten;
  • die Werte, die berufliche Geschichte und die Fähigkeiten des medizinischen Personals, um die zu kommunizierenden Themen zu identifizieren;
  • die Typologie der ausgeübten Tätigkeit, Gewohnheiten, Bewegungswege, Verbindungen zwischen Patient und klinischem Betreiber, Vertiefung von Mängel und möglicher Verbesserungen, um dem Eigentümer der Praxis die positiven und negativen Aspekte der bestehenden (im Falle einer Renovierung) oder der zu entwerfenden Räume (im Falle eines Neubaus) mitzuteilen;
  • die funktionellen Bedürfnisse: wie z.B. di Anzahl und Raumtypologie die für medizinische und zusätzliche Aktivitäten unbedingt notwendig sind und andere gewünschten Räume, Bewegungswege des Personals und der Patienten, Anzahl und Größe der neuen und/oder zu verlegenden Spezialgeräte, mögliche zukünftige Nutzungsänderung der Räume.

Ein praktisches Beispiel

Wir beenden unsere Vertiefung, durch die Darstellung eines praktischen Projektbeispiel einer Zahnarztpraxis aus technischer und gestalterischer Sicht.

In diesem Modell verfügen wir über eine Oberfläche von ca. 150 m², die auf einer einzigen Ebene angeordnet ist und in Übereinstimmung mit den städtischen und hygienisch-sanitären Aspekten steht, um eine Zahnarztpraxis unterzubringen.

Mit der BIM-Architektursoftware Edificius, erstelltes Rendering des Empfangsbereichs

Mit der Edificius erstelltes Rendering des Empfangsbereichs

Am Eingang findet man einen Empfangsbereich (Rezeption). Die Elemente, welche diese Umgebung gestalten, sind grundlegend, da diese die erste Annäherung des Patienten mit der Zahnarztpraxis sind. In symmetrischer Position zum Eingang befindet sich ein eindrucksvoller Kalksteinschreibtisch, wo man im Hintergrund einen grünen Patio bewundern kann, durch dem das Zenitlicht gefiltert wird. Die Kalksteinverkleidung hebt den gesamten zentralen Block hervor und stellt diesen mit den umliegenden Bereichen in Kontrast, welche mit Polymermaterial und in Relief aus dunklen Tönen realisiert wurde.

Vom Rezeptionsbereich erreicht man auf der rechten Seite den Warteraum, dessen großen Fenster Ausblick auf das umliegende Landschaftspanorama bieten und mit bequemen Ledersesseln ausgestattet sind, welche zum optimalen Komfort der Patienten beitragen. Vom Wartezimmer aus hat man Zugang zu den Toiletten die nach Geschlecht unterteilt sind und wo auch ein behindertengerechtes WC ausgestattet ist.

Vom Flur aus und anliegend am Empfangsbereich, erhält man Zugang zu den Behandlungsräumen, Röntgenraum und dem Büro des Arztpersonals. Diese sind die einzigen Zimmer, zu denen die Patienten Eintritt haben.
Parallel zu den für die Öffentlichkeit zugänglichen Wegen, erweitert sich der Bereich für die ausschließliche Nutzung des Praxispersonals. Vom Eingang aus verfügt das Personal über direkten Zugang zu Büro, Pausenbereich und Flur, welcher zu den Dienstbereichen des Personals (Toilette und Umkleideraum), Technikraum und zum Sterilisationsraum führt. Auf diese Weise werden die Patientenströme und die der Mitarbeiter innerhalb des Büros getrennt gehalten.

Zahnarztpraxisprojekt - Rendering des Büros mit der BIM-Architektursoftware Edificius erstellt

Mit der Edificius erstelltes Rendering des Büros

Ein weiteres Gestaltungsdetail, das die Praktikabilität der Räume perfektioniert, ist die Verwendung einer zweiten Zugangstür. Der Pausenraum, das Büro und die Behandlungsräume sind auf diese Weise für die Ärzte erreichbar, ohne den von den Patienten benutzten Korridor zu durchqueren.

Die für dieses Projekt verwendeten Materialien sind wenig, aber stark charakterisierend: Kalkstein, Stahl, Kunststoffbeschichtung, gebleichtes Holz für Fußböden und Harze für die Ärzteumgebungen, die gelichzeitig sehr nützlich sind, um die Reinigung und Hygiene zu erleichtern. Die perspektivischen Ansichten, die zwischen den inneren Volumenblöcken erkennbar sind, werden durch die LED-Streifen hervorgehoben, die die Fluchtlinien der Flurwände markieren.

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